Herstellerabgabe auf Softdrinks beugt zuckerlastiger Ernährung vor

Starkes Übergewicht ist eines der größten Risikofaktoren für die Gesundheit. Ein übermäßiger Zuckerkonsum fördert Übergewicht und weitere Krankheiten wie Diabetes. Trotz Selbstverpflichtung deutscher Lebensmittelhersteller ist der Zuckergehalt in Softdrinks laut Studie der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) nur marginal gesunken. Eine Herstellerabgabe für besonders zuckerhaltige Lebensmittel senke hingegen den Zuckergehalt.

„Die Studie belegt erneut eindrücklich, dass freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie den Zuckergehalt in Softdrinks nicht senken. Es sagt viel aus, wenn der durchschnittliche Zuckergehalt in den vergangenen sechs Jahren in Großbritannien durch eine Abgabe um 30 Prozent, in Deutschland jedoch aufgrund von freiwilligem Handeln der Wirtschaft nur um knapp zwei Prozent sank. Die SPD-Bundestagsfraktion hat die Zuckerabgabe für Hersteller nach britischem Vorbild in ihrem Positionspapier „Ernährungsarmut bekämpfen“ im November 2020 bereits als Möglichkeit für die Förderung einer gesunden Ernährungsweise vorgesehen.

An unserer Seite wissen wir die Verbraucherinnen und Verbraucher: Eine deutliche Mehrheit von 86 Prozent befürwortet es laut dem Ernährungsreport 2020 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, wenn Fertiglebensmitteln weniger Zucker zugesetzt wird und nehmen ein weniger süß schmeckendes Produkt gern in Kauf. Es ist Aufgabe des Staates, für gesündere Lebensmittel zu sorgen. Starkes Übergewicht gehört zu den größten Risikofaktoren für Gesundheit und seelisches Wohlergehen. Eine Herstellerabgabe bei einer Überschreitung eines Zucker-Grenzwertes von 5 g/100 ml ist ein Beitrag zur Prävention von Übergewicht, insbesondere bei unseren Kindern und Jugendlichen, die meist ein Leben lang damit konfrontiert sind.

Wir sollten alle Hebel in Bewegung setzen, Übergewicht und ernährungsbedingte Krankheiten zu vermeiden. Über die Details eine Herstellerabgabe, wie etwa den Umgang mit Süßstoffen, werden wir mit unseren Ampelpartnern sprechen.“

Achim Post zur aktuellen Debatte um den Rahmen für den Bundeshaushalt 2024

Derzeit streiten sich Bundeswirtschaftsminister Habeck und Bundesfinanzminister Lindner über die Ausrichtung des Rahmens für den kommenden Bundeshaushalt. Dazu erklärt der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete und stellv. Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Achim Post, gegenüber der NW:

„Wichtiger als Briefe sind die Gespräche zum Haushaltsrahmen, die jetzt in der Regierung in die heisse Phase gehen. Natürlich markiert dabei jeder erstmal seine wichtigsten Punkte. Am Ende bin ich mir sicher, wird aber erneut ein vernünftiges gemeinsames Ergebnis stehen.

Wir brauchen einen Haushalt, der soziale, innere und äußere Sicherheit mit weiterhin kräftigen Zukunftsinvestitionen verbindet. Das ist unter den gegebenen finanziellen Rahmenbedingungen keine einfache Aufgabe. Aber mit Pragmatismus und Kompromissbereitschaft bekommt man es hin.”

Millionengrab für verfassungswidrige Palantir-Software?

Das Bundesverfassungsgericht hat am gestrigen Donnerstag geurteilt, dass der Einsatz einer neuartigen Datenanalyse-Software in Hamburg und Hessen verfassungswidrig ist. Auch das Land NRW hat für aktuell 39 Millionen Euro eine entsprechende Palantir-Software angeschafft und Beamte zur Nutzung geschult. Im Innenausschuss fordert die SPD-Fraktion nun einen Bericht der Landesregierung an, was das Urteil für die Nutzung in NRW bedeutet.

Hierzu erklärt Christina Kampmann, innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Das Urteil des Verfassungsgerichts wirft wichtige Fragen für NRW auf. Ist der Einsatz von Palantir rechtmäßig? Oder droht hier ein verfassungswidriges Millionengrab? Innenminister Reul muss schleunigst auf die Klatsche aus Karlsruhe reagieren und erklären, welche Konsequenzen er für NRW zieht. Das verlangen wir in der anstehenden Sitzung des Innenausschusses.

Schon im vergangenen Jahr hat die Landesbeauftragte für Datenschutz massive Bedenken in Bezug auf Palantir geäußert. Das Innenministerium tat das als Missverständnis ab. Tatsächlich könnte hier aber eine Millionen schwere Fehleinschätzung des NRW Innenministers vorliegen. Ursprünglich waren 14 Millionen Euro für das Programm veranschlagt. Inzwischen liegen die Kosten bei 39 Millionen Euro. Wir haben unsere Bedenken schon im vergangenen Jahr angemeldet, als die Landesregierung eine Regelung zur automatisierten Datenanalyse im NRW-Polizeigesetz durchgesetzt hat. Bislang mag Innenminister Reul alle Warnungen in den Wind geschlagen haben. Den Richterspruch aus Karlsruhe kann und darf der Minister nicht überhören.“

Nur gemeinsam werden wir die Herausforderungen bei Versorgung und Unterbringung meistern

Seit Beginn des Krieges steht der Bund eng an der Seite von Ländern und Kommunen. Das wird auch so bleiben, sagt Fraktionsvize Dirk Wiesenach dem Flüchtlingsgipfel im Bundesinnenministerium.

„Ich begrüße sehr, dass nach dem ersten Treffen im Oktober 2022 heute auf Initiative von Bundesinnenministerin Nancy Faeser ein zweiter Gipfel stattgefunden hat, um alle Akteure an einen Tisch zu bringen – Bund, Länder und Kommunen. Denn nur gemeinsam werden wir die Herausforderungen bei der Versorgung und Unterbringung der über eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer, die vor den russischen Angriffen geflohen sind, in unserem Land meistern.

Seit Beginn des Krieges steht der Bund eng an der Seite von Ländern und Kommunen und hat diese im letzten Jahr mit 3,5 Milliarden Euro finanziell unterstützt. Für das Jahr 2023 wurden bereits 2,75 Milliarden Euro zugesagt. Wichtig ist, dass die Länder die finanziellen Hilfen eins zu eins an die Kommunen weitergeben. Hier hat es in der Vergangenheit an der einen oder anderen Stelle gehakt. Auch weitere Hilfen wie die Bereitstellung von bundeseigenen Liegenschaften haben konkret vor Ort geholfen.

Ich bin sehr froh, dass die Bundesregierung heute zusätzliche Unterstützung zugesagt hat. Weitere Bundesgrundstücke, auf denen schnell serielle Bauten zur Unterbringung Geflüchteter errichtet werden können, werden die angespannte Lage vor Ort verbessern.“

Mit agiler Forschungspolitik und mehr Zusammenarbeit gelingt die Transformation

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Heute stellt die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) ihren Jahresbericht zur Forschungs- und Innovationspolitik vor.

Holger Mann, zuständiger Berichterstatter:

„Deutschland kann die großen Transformationen nur erfolgreich mitgestalten, wenn wir die Forschung entlang handlungsleitender Missionen ausrichten und die Bundesregierung dafür ressortübergreifend an der Forschungspolitik arbeitet. Es braucht agile Strukturen und kein Beharren auf ministeriellen Grenzen. Das betonen die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) wie die SPD-Bundestagsfraktion gleichermaßen.

Im Bereich Forschung und Innovation werden zeitnah Fachkräfte fehlen, wenn politisch nicht gegengesteuert wird. Die EFI empfiehlt Maßnahmen, um die Fachkräftebasis zu verbreitern. Ein wichtiger Faktor ist die Planbarkeit von wissenschaftlichen Karrieren. Deshalb ist aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes dringend nötig. Gute Wissenschaft braucht planbare Karrierewege und gute Arbeitsbedingungen.

Die SPD-Fraktion unterstützt auch die Empfehlung der EFI, angesichts des Ukraine-Krieges die Ziele der Energiesicherheit und des Klimaschutzes nicht gegeneinander auszuspielen. Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Erhöhung der Energieeffizienz dienen sowohl der Energiesicherheit als auch dem Klimaschutz.

Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts kann Deutschland nur mit Forschung und Innovation bestehen. Dafür müssen wir die richtigen Voraussetzungen schaffen. Der EFI-Jahresbericht gibt uns dafür wesentliche Hinweise und ermöglicht einen wertvollen Perspektivwechsel.“

Hilfe in Not für Erdbebenopfer aus der Türkei und Syrien – Land muss Ausländerbehörden zügig aufstocken

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Bundesinnenministerin Nancy Faser hat angesichts der Folgen der Erdbeben in der Türkei und in Syrien angekündigt, Betroffenen über ein unbürokratisches Visa-Verfahren die Möglichkeit zu gewähren, zeitweise bei Angehörigen in Deutschland unterzukommen. Das Auswärtige Amt hat dafür bereits sein Personal in den Auslandsvertretungen verstärkt und Kapazitäten in den Visa-Annahmezentren in der Türkei umgeschichtet. Um eine zügige Aufnahme der Erdbebenopfer in Deutschland zu gewährleisten, müssen aber auch die Ausländerbehörden in den Ländern mit weiteren Ressourcen aufgestockt werden. Die in NRW ohnehin überlasteten Ausländerbehörden benötigen dafür dringend die Unterstützung des Landes.

Hierzu erklären Lisa-Kristin Kapteinat, stellvertretende Vorsitzende, und Volkan Baran, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

Lisa-Kristin Kapteinat:

„Das Ausmaß der Zerstörung, das durch die Erdbeben der vergangen Woche in der Türkei und in Syrien verursacht wurde, macht uns alle weiterhin sehr betroffen. Die Bilder der vielen Todesopfer und Verletzten lässt uns nicht los. Nach der Erdbebenkatastrophe im syrisch-türkischen Grenzgebiet wurden bislang zehntausende Tote gemeldet. Viele Menschen in NRW haben Angehörige, Familie und Freunde in den Erdbebengebieten verloren. Es ist unsere Pflicht, an ihrer Seite zu stehen und all unsere Möglichkeiten für Hilfe in der Not auszuschöpfen. Wir sind beeindruckt von der Solidarität und der Hilfsbereitschaft der internationalen Gemeinschaft und der Mitbürgerinnen und Mitbürger in NRW, die seit dem ersten Tag unermüdlich Spenden sammeln und Hilfskonvois in die Türkei und nach Syrien organisieren.

Bundesinnenministerin Faeser hat schnell einen guten Vorschlag vorgelegt, wie auch NRW die Menschen aus der Türkei und Syrien unterstützen kann. Jetzt muss das Land die nötigen personellen Ressourcen schaffen und rechtlichen Maßnahmen ermöglichen, damit den Menschen in der Not zügig geholfen werden kann. Es geht darum, dass Betroffene ihre Verpflichtungsermächtigungen schnellstmöglich bei den Behörden einreichen können. Dafür brauchen die Ausländerbehörden aber Personal. Ansonsten droht die Initiative aus Berlin zu scheitern.“

Volkan Baran:

„Es ist gut, dass Bundesinnenministerin Faeser den Betroffenen der Erdbeben mit unbürokratischen Visa-Verfahren helfen wird. Das Land muss nun seinen Teil beitragen. Wir fordern die NRW-Landesregierung auf, Maßnahmen umzusetzen, die den Angehörigen der Erdbebenopfer die Möglichkeit zu unkomplizierten Anträgen bieten. Das könnte beispielsweise eine zentrale Stelle bei den Bezirksregierungen sein, wo die notwendigen Verpflichtungserklärungen digital eingereicht werden können. Es sollte auch geprüft werden, ob Verpflichtungsermächtigungen in diesem Fall beispielsweise bei Notaren abgegeben werden können, um das Verfahren zu beschleunigen. Aktuell warten Betroffene teils Monate auf ein Erstgespräch. Doch gerade jetzt ist schnelle und unbürokratische Hilfe für Menschen in Not nötig. Deshalb fordern wir die Landesregierung zusätzlich auf zu prüfen, ob ein eigenes Landesaufnahmeprogramm für besonders vulnerable Gruppen aus den Erdbebengebieten möglich ist. Das Land muss alles daran setzen, um den Erdbebenopfern zumindest vorübergehend ein Dach über den Kopf zu bieten, eine ärztliche Versorgung zu leisten und ihnen die emotionale Verarbeitung dieser Tragödie zu ermöglichen.“

Vielseitige Landwirtschaft mit weniger Pflanzenschutzmittel

Eine öffentliche Anhörung in dieser Woche hat Wege aufgezeigt, wie eine weitere Reduktion der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln gelingen kann.

Franziska Kersten, zuständige Berichterstatterin;
Sylvia Lehmann, zuständige Berichterstatterin;
Isabel Mackensen-Geis, zuständige Berichterstatterin:

„Negative Auswirkungen auf die Umwelt müssen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vermieden werden. Das ist eine enorme Herausforderung, denn gleichzeitig darf die Ernährungssicherheit nicht in Gefahr geraten und Gesundheitsrisiken für den Menschen wie etwas durch Pilzkrankheiten in Getreidemüssen ausgeschlossen bleiben.

Wichtig ist eine differenzierte Betrachtung des komplexen Themas und ein wissensbasiertes politisches Agieren im Spannungsfeld der Zielkonflikte. Den aktuellen Entwurf einer EU-Verordnung zu Pflanzenschutzmitteln werden wir aufmerksam begleiten und uns, wenn nötig, für Nachbesserungen bei Schutzgebieten und Ausnahmeregelungen für Sonderkulturen einsetzen. Eine weitere Reduktion ist möglich. Sie sollte bürokratiearm gestaltet werden, um kleinere Betriebe nicht zum Aufgeben zu bewegen. Großes Potential haben hochpräzise Ausbringungstechniken und die Digitalisierung. Voraussetzung hierfür ist eine bessere Datenverfügbarkeit durch mehr Schnittstellen bei den Datenbanken von Bund und Ländern.“

Achim Post im Phoenix-Interview zum EU-Gipfel

In dieser Woche sind die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel zu einem außerordentlichen EU-Rat zusammengekommen. Themen waren unter anderem die aktuelle Situation in der Ukraine, die Lage bei der Migration in die EU und der geplante grüne Industrieplan der EU-Kommission. Über die Ergebnisse des Gipfels hat der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Achim Post am heutigen Freitag im Phoenix-Interview mit der stellv. Union-Fraktionsvorsitzenden, Patricia Lips, und Phoenix-Parlamentskorrespondent, Erhard Scherfer, gesprochen.

Deutschlandticket revolutioniert Nahverkehr

Der Bundestag hat heute in erste Lesung über die Mittel für das Deutschlandticket beraten. Damit rückt die Einführung des Deutschlandtickets Anfang Mai in greifbare Nähe.

Detlef Müller: 

„Das Deutschlandticket revolutioniert den öffentlichen Nahverkehr. Mit der heutigen Beratung im Bundestag bringen wir das Projekt konsequent voran, damit Anfang Mai der Startschuss für das Deutschlandticket fallen kann. 49 Euro im Monat sind äußerst fair und günstiger als der Großteil nur regional begrenzter Abonnements, das Ticket gilt zudem deutschlandweit. Der attraktive Einführungspreis ergibt sich aus den zur Verfügung stehenden Mitteln von Bund und Ländern, den prognostizierten Ticketeinnahmen und der Entwicklung der Kosten im Nahverkehr. Das Ticket wird übergangsweise auch in Papierform angeboten. So machen wir das Angebot für viele Menschen in Deutschland einfach nutzbar und attraktiv.“

So selbstverständlich wie Toilettenpapier – Sachverständige unterstützen SPD-Forderung nach kostenfreien Menstruationsartikeln in öffentlichen Gebäuden

In der heutigen Sitzung des Ausschusses für Gleichstellung und Frauen fand ein Fachgespräch zum Antrag der SPD-Fraktion „Kostenfreie Menstruationsartikel in öffentlichen Einrichtungen, so selbstverständlich wie Toilettenpapier – das Land muss diese sinnvolle Maßnahme fördern!“ (Drs. 18/629) statt.

Hierzu erklärt Anja Butschkau, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Die Menstruation ist ein natürlicher Prozess und Voraussetzung für jedes menschliche Leben. Doch nicht selten führt die Menstruation zu struktureller Benachteiligung. Jede Frau kennt das Problem: Die Periode setzt ein, doch die Hygieneartikel fehlen. Das führt bei den Betroffenen oft zu Stresssituationen und beeinflusst den Alltag ebenso negativ wie den Arbeits-, Studien- und Schulablauf. Leider wird die Menstruation von vielen immer noch als Privatsache angesehen. Dabei wird übersehen, dass sie zu geschlechtsspezifischer Benachteiligung beiträgt.

Wir wollen Projekte unterstützen, die an Schulen, Hochschulen, in Vereinen und öffentlichen Einrichtungen kostenfrei Tampons und Binden zur Verfügung stellen. Das Fachgespräch im Landtag hat deutlich gezeigt: Auch die Sachverständigen halten ein Förderprogramm für kostenfreie Menstruationsartikel für sinnvoll. Sie unterstützen unsere Forderung nach einem Förderprogramm. Auch unsere Forderung nach einem Gesetz, das die kostenlose Bereitstellung von Menstruationsartikeln in öffentlichen Gebäuden vorschreibt, fand bei den Sachverständigen Zustimmung.

Neben dem Zugang zu Hygieneartikeln gibt es noch eine zweite große Herausforderung: Menstruationsartikel sind teuer. Frauen geben jedes Jahr durchschnittlich etwa 500 Euro für Menstruationsartikel aus. Vor allem junge Frauen ohne Einkommen wie zum Beispiel Schülerinnen und Studierende, aber auch Sozialleistungsbezieherinnen sind von ‚Periodenarmut‘ betroffen. Wer sich nicht ausreichend viele Tampons und Binden leisten kann, steigt auf andere, weniger hygienische Hilfsmittel um oder tauscht sie seltener aus. Das gefährdet die Gesundheit der Betroffenen.

In NRW gibt es in verschiedenen Kommunen hervorragende Projekte und Initiativen: In Düsseldorf, Hamm oder an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg gibt es bereits jetzt gute Initiativen, die sich auf den Weg gemacht haben. Das darf nur der Anfang sein. Am Ende müssen Menstruationsartikel in allen öffentlichen Gebäuden so selbstverständlich sein wie Toilettenpapier.“

Bildungskatastrophe beim Kita- und OGS-Ausbau abwenden – Betreuungs-Gipfel jetzt!

In der heutigen gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Familie, Kinder und Jugend sowie dem Ausschuss für Schule und Bildung fand eine Sachverständigenanhörung zum Antrag der SPD-Fraktion „Betreuungs-Gipfel jetzt! Herausforderungen des Kita- und OGS-Ausbaus gemeinsam angehen, um die Bildungskatastrophe in der frühkindlichen Bildung zu verhindern“ (Drs. 18/1688) statt.

Hierzu erklärt Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Auch im Bereich der frühkindlichen Bildung und an den Grundschulen steckt NRW mitten in einer Bildungskatastrophe. Es fehlen mehr als 100.000 Kita- und etwa 200.000 OGS-Plätze. Die Kommunalen Spitzenverbände haben bereits deutlich gemacht, dass eine Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz an den Grundschulen ab 2026 angesichts der gegenwärtige Situation ausgeschlossen scheint. Es fehlt schlichtweg an Personal und an Geld für den Ausbau von Kita- und OGS-Plätzen. Das Land stellt zu wenig Mittel bereit und die jetzigen Pauschalen reichen schlicht nicht aus, um zusätzliche Plätze zu schaffen.

Von einer Personaloffensive ist NRW weit entfernt. Vor dem Landtag protestieren Beschäftigte und Eltern, weil zuletzt mehr als 1.300 Kitas von personalbedingten Schließungen betroffen waren. Doch das vorgestellte ‚Sofortprogramm‘ beinhalt nur kleine Stellschrauben, die angesichts des Umfangs des Fachkräftemangels eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken. Und auch hier fehlt es an einer gemeinsamen Betrachtung der Herausforderungen im Grundschul- und im frühkindlichen Bereich.

Die Ankündigung der Landesregierung, erst 2024 ein Ganztagsgesetz zu schaffen, ist für die Kommunen problematisch. Planungssicherheit gibt es damit nämlich nicht, denn niemand kennt bislang die Voraussetzungen an Personal, Qualität und die räumlichen Voraussetzungen. So fährt Schwarz-Grün den Rechtsanspruch vor die Wand und steuert sehenden Auges in die Bildungskatastrophe.

Jetzt braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Akteure. Um die Bildungskatastrophe beim Kita- und OGS-Ausbau abzuwenden, schlagen wir die Einrichtung eines Betreuungs-Gipfels vor. Hier sollen Akteure aus dem Bereich der Kita und dem Ganztag an Grundschulen an einem gemeinsamen Weg arbeiten. In der Vergangenheit hat das Land mit einem solchen Instrument den U3-Rechtsanspruch gestemmt. Dies muss jetzt erneut gelingen.“

Stellen auf dem Papier schaffen keine Sicherheit – Landesregierung unternimmt zu wenig für das Ziel von 3.000 Neueinstellungen bei der Polizei

Wie zuletzt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW moniert hat, droht der Landesregierung auch im Jahr 2023 ein Scheitern bei dem selbstgesteckten Ziel, jedes Jahr 3.000 Nachwuchspolizist*innen einzustellen. Bereits im vergangenen Jahr konnte das Ziel von 3.000 Neueinstellungen trotz vollmundiger öffentlicher Ankündigungen der schwarz-grünen Koalition nicht erreicht werden. Das könnte erneut passieren, wenn nicht entschiedenere Maßnahmen zur Verbesserung der Attraktivität des öffentlichen Dienstes eingeleitet werden. Innenminister Herbert Reul versuchte das Scheitern bei den Neueinstellungen heute mit dem engen Zeitfenster zwischen dem Abschluss der Koalitionsverhandlungen von CDU und Grünen und den Beratungen zum Landeshaushalt 2023 zu rechtfertigen. Der Minister betonte zwar die Bedeutung der 3.000 Neueinstellungen pro Jahr. Einen überzeugenden Plan zur Erreichung dieses Ziels hat er heute jedoch nicht präsentiert.

Hierzu erklärt Christina Kampmann, innenpolitischer Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag NRW: 

„Die Zahl von 3.000 Neueinstellungen bei den Kommissaranwärter*innen pro Jahr dient offenbar nur dem schönen Schein des Innenministers. Auf dem Papier nutzt sie aber leider wenig und schafft auch keine Sicherheit. Wenn Innenminister Reul das Thema weiterhin so lapidar angeht, wird die Landesregierung das Ziel von 3.000 zusätzlichen Kommissaranwärter*innen pro Jahr nie erreichen. Mit Video-Sequenzen im Tatort-Stil gewinnt man jedenfalls keine neuen Anwärter*innen.

Um mehr Bewerbungen bei gleichbleibender Qualität zu bekommen, braucht es beispielsweise eine Reform des Zulagenwesens, damit sich Wertschätzung für die Polizeibeamt*innen auch finanziell ausdrückt. Außerdem muss die Landesregierung eine fortschrittliche Modernisierungsoffensive für den öffentlichen Dienst starten, die auch den Bereich der Familienfreundlichkeit in den Blick nimmt. Darüber hinaus unterstützen wir den Vorschlag der GdP, jetzt mit einer groß angelegten Werbekampagne zu starten. Die GdP kritisiert zudem vollkommen zurecht, dass zwischen dem erfolgreichem Durchlaufen der Tests und den Einstellungszusagen keine Monate liegen dürfen. Bei einem derart volatilen Arbeitsmarkt werden gute Fachkräfte ansonsten vom privaten Sektor weggeschnappt.

Fakt ist: Die Zahl von 3.000 Kommissaranwärter*innen pro Jahr ist kein Selbstzweck. Hier geht es um die Sicherheit der Bürger*innen in NRW. Und es geht darum, die gute Arbeit und Qualität der Polizeiarbeit in NRW auch in Zukunft sicherzustellen. Die Zeit des Abwartens muss vorbei sein. Statt die Hände in den Schoß zu legen, muss Innenminister Reul jetzt endlich mittel- und langfristige Maßnahmen auf den Tisch legen. Ansonsten erklärt er sein selbstgestecktes Ziel von 3.000 Kommissaranwärter*innen pro Jahr zur Makulatur. Wenn ihm das nicht gelingt, offenbart sich Innenminister Reul als Scheinriese.“