Schwarz-Grün redet Bildungskatastrophe in NRW klein

In der heutigen Aktuellen Stunde hat der Landtag von Nordrhein-Westfalen über Ergebnisse und Lehren aus dem jüngsten PISA-Schock diskutiert. Hierzu erklären Dilek Engin, schulpolitische Sprecherin, und Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion:

Dilek Engin:

„Es ist erschreckend, wie leidenschaftslos und unambitioniert die schwarz-grünen Regierungspartner in der aktuellen Bildungsdebatte agieren. Da ist kein Anspruch, kein Wille, die Dinge zum Besseren zu verändern. Im Gegenteil: CDU und Grüne haben wieder einmal nur Beschwichtigungsrhetorik zum Besten gegeben. Damit versuchen sie, die Bildungskatastrophe in unserem Land kleinzureden und die Kritiker des aktuellen System einzulullen. Das ist für die Kinder und ihre Eltern und auch für die engagierten Erziehungs- und Lehrkräfte in den Kitas und Schulen eine richtig schlechte Nachricht des heutigen Tages. Schwarz-Grün setzt darauf, dass in ein paar Tagen das Schockerlebnis überwunden ist und sie so weiterwurschteln können wie bisher. Damit verschließen sie konsequent und stur die Augen vor der bitteren Bildungsrealität in unserem Land. Schlimmer noch: Sie haben heute die Opposition sogar dazu aufgefordert, das Kind nicht mehr beim Namen zu nennen – ansonsten könnten wir uns jede Kooperation in der Sache abschminken. So viel zur Klarstellung: Wir lassen uns nicht den Mund verbieten. Zur Zusammenarbeit sind wir selbstverständlich dennoch jederzeit bereit. Unsere Ideen und Vorschläge sind hinlänglich bekannt. Sollte die Landesregierung eigene haben, schauen wir uns die gerne einmal an.“

Dennis Maelzer:

„Die Debatte hat heute auch eindeutig gezeigt, wie gering der Stellenwert der frühkindlichen Bildung bei der Landesregierung tatsächlich ist. Dabei hatte Ministerpräsident Wüst noch am Wochenende mit Blick auf die PISA-Studie gesagt, dass insbesondere im Kita-Bereich großer Handlungsbedarf bestehe. Damit hat er wieder einmal nur einen nachrichten-tauglichen Satz in die Mikrofone gesagt, der allerdings vollkommen folgenlos für die Politik der Landesregierung ist. Wenn der Grundstein für Bildung in der Kita gelegt wird, wie kann es dann sein, dass in NRW immer mehr Kinder ohne einen Kita-Platz dastehen? Inzwischen klafft hier eine Lücke von mehr als 110.000 Plätzen. Es ist längst ein Verteilungskampf um die Kita-Plätze entbrannt und insbesondere Kinder aus armen Familien verlieren ihn. Schließlich zeigt die PISA-Studie auf, dass der Geldbeutel der Eltern entscheidend für den Bildungserfolg ist.

Dem entgegenzutreten liegt allein in der Verantwortung dieser Landesregierung. Der Handlungsbedarf ist also in der Tat groß – mit Interviews wird er sich aber nicht bewerkstelligen lassen.“