„Schulministerin hat zu viel Vertrauen verspielt“

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Die vergangenen Wochen und Monate haben in der Schulpolitik für Chaos, Verwirrung und Verunsicherung gesorgt. Die heutige Schulmail, die die Schulen wieder nach Schulschluss erreicht hat, bringt das Fass zum Überlaufen.

Hierzu erklären Eva-Maria Voigt-Küppers, stellvertretende Vorsitzende, und Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Das Chaos an den Schulen wurde heute auf die Spitze getrieben. Monatelang hat es die Regierung Laschet versäumt, gemeinsam mit allen Beteiligten Lösungen zu erarbeiten, um Gesundheitsschutz und Bildungsgerechtigkeit unter einen Hut zu bekommen.

Nachdem die Schulministerin noch in den vergangenen Tagen renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Fachkompetenz absprach, muss sie nun angesichts dramatischer Infektionszahlen panikhaft eine Kehrtwende vollziehen. Der über Wochen dogmatisch abgelehnte Distanzunterricht soll es nun auf einmal doch richten. Angekündigt wurde diese drastische Wendung erneut in das Wochenende der Schulbeschäftigten. Keiner kann ihnen am Freitag sagen, wie sie die neuen Anforderungen bis zum Montag umsetzen sollen. Und keiner kann ihnen genau sagen, wie die Aufhebung der Präsenzpflicht konkret ablaufen soll. Wie werden die Eltern über das Wochenende informiert? Wie werden die Klassen in der kommenden Woche tatsächlich besetzt sein? Die Entscheidung der Ministerin bringt so viele Unwägbarkeiten mit sich, dass der Schulbetrieb nicht mehr planbar ist.

Yvonne Gebauer hat das Vertrauen, das es zur Bewältigung dieser Krise braucht, nachhaltig beschädigt. Es braucht nun auch personell einen kompletten Neustart in der Schulpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen. Die amtierende Schulministerin sollte mit ihrem Rückzug einen neuen Dialog mit Kommunen, Schulen, Lehrerinnen und Lehrern, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern ermöglichen. Die Krise wird auch im Januar nicht beendet sein. Wir sollten den Jahreswechsel nutzen, um personell und inhaltlich dieser Pandemie an den Schulen mit einem Plan zu begegnen.“