“Habt ihr euch jetzt wirklich von Hartz IV verabschiedet?” – “Wie wollt ihr es hinkriegen, dass Menschen es aus eigener Kraft schaffen können?” – “Das mit dem Bürgergeld wusste ich nicht, es klingt aber gut. Wie genau soll das funktionieren?”

Das sind nur einige der Fragen, die Menschen zu unserem Zukunftsprogramm und an Olaf Scholz haben. Die SPD-Programmreporter*innen sind losgezogen und haben mit Menschen über unser Zukunftsprogramm gesprochen, die keine Genoss*innen sind.

In der ersten Podcast-Folge der Programmreporter*innen geht es um Hartz IV. Denn die Frage, wie die SPD und Olaf Scholz dazu stehen, taucht immer wieder auf – im Freundeskreis, beim Stammtisch oder beim Familientreffen. Deshalb haben wir Olaf zu diesem Thema gelöchert. Was sich mit dem Bürger*innengeld ändert, warum das so wichtig für unsere Gesellschaft ist und welche persönlichen Erfahrungen Olaf mit diesem Thema verknüpft, erklärt er in der neuen Folge vom “The Talking Red”-Podcast.

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans und Justizministerin Christine Lambrecht fordern die Union auf, endlich die Blockade beim Unternehmensstrafrecht und beim Schutz für Whistleblower zu lösen. Denn „ehrliche Unternehmen“ dürften nicht „die Dummen sein“.

Sie kritisierten die Union am Mittwoch scharf dafür, das im Koalitionsvertrag vereinbarte Gesetz zu verhindern. Lambrechts Gesetzesentwurf sieht vor, das Unternehmenssanktionsrecht zu modernisieren. Bei Betrugsfällen sollen Staatsanwält:innen schärfer gegen Unternehmen vorgehen können. Und es geht um rechtssichere Anforderungen an Compliance und interne Untersuchungen.

So soll bei Straftaten künftig nicht mehr nur gegen einzelne Manager, sondern gegen das gesamte Unternehmen ermittelt werden können. Bei systematischem Betrug können zehn Prozent des Jahresumsatzes als Strafe fällig werden, bislang sind es maximal zehn Millionen Euro. Die Bundesregierung hat den Gesetzesentwurf längst beschlossen und als Gesetzesvorlage an Bundestag gegeben – wo es wegen der Blockadehaltung der Unionsfraktion aber nicht einmal diskutiert wird. „Das ist eigentlich ein Skandal“, sagte Lambrecht.

Union verhindert Beratung im BundestagInsbesondere Gammelfleisch- und Maskenskandale der vergangenen Monate hätten das Vertrauen der Menschen in Wirtschaft und Politik erschüttern. Dieses Vertrauen müsse zurückgewonnen werden. Die Politik müsse auch für Gerechtigkeit in der Wirtschaft sorgen und sicherstellen, dass „ehrliche Unternehmen nicht die Dummen“ seien. Schwarze Schafe müssten zur Verantwortung gezogen werden. „Das Unternehmenssanktionsrecht ist im Koalitionsvertrag verankert und wir haben das intensiv diskutiert. Es ist ärgerlich, dass es das Thema bis heute nicht auf die Tagesordnung des Parlaments geschafft hat, weil die Union das verhindert“, so die Bundesjustizministerin.

„Es ist noch nicht zu spät“

Norbert Walter-Borjans, Ko-Vorsitzender der SPD, wies darauf hin, dass der Gesetzesentwurf vor der politischen Sommerpause noch diskutiert und beschlossen werden könne. „Es ist noch nicht zu spät.“ Aber: „Ich merke seit einigen Monaten, dass es bei der Union fast zum Normalzustand geworden ist, Themen zu blockieren, bei denen es um die Verbindung von Wohlstand mit Anstand geht.“ Der Koalitionspartner wolle das Thema offenbar „im Dunkeln verschwinden lassen“.

Lambrecht und Walter-Borjans verwiesen darauf, dass in der Vergangenheit unter anderem systematischer Steuerbetrug und Lebensmittelskandale nur dank der Hinweise einzelner mutiger Whistleblower aufgedeckt werden konnte. Dies sei mit hohen Risiken für die Mitarbeiter:innen verbunden gewesen. „Hinweisgeber brauchen Schutz vor Abmahnungen und Kündigungen“, forderte Lambrecht. Sie appellierte an die Union: „Das ist die letzte Gelegenheit, das gemeinsame Projekt zu beraten und zu beschließen.“

Vizekanzler Olaf Scholz hat in der ARD klar gemacht, warum wir gemeinsam eine bessere Zukunft für uns alle gestalten können – und warum die Union dringend auf die Oppositionsbank gehört.

Der SPD-Kanzlerkandidat wirft der Union vor, sich wichtigen Weichenstellungen für die Zukunft unseres Landes zu verweigern. Das Verhalten der Union „kostet uns Wohlstand und Arbeitsplätze“, sagte Scholz am Montag in der ARD-Sendung „Farbe bekennen“.

„Wie schaffen wir das jetzt, in der wohl größten Zeitenwende der Industriegeschichte, die Weichen richtig zu stellen?“, sei jetzt die entscheidende Frage, so Scholz. Trotz Bekenntnissen für mehr Klimaschutz verhindere die Union konkrete Maßnahmen immer wieder. „Wenn die CDU die nächste Regierung führt, dann wird das Deutschlands Wohlstand kosten“, sagte der Vizekanzler. Es gehe jetzt darum, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. „Wenn wir es falsch machen, kostet uns das Wohlstand.“

Weiterlesen

Die SPD erteilt Gedankenspielen aus dem Bereich des Wirtschaftsministeriums für eine Rente mit 68 eine klare Absage. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sieht darin den Versuch für eine versteckte Rentenkürzung. Und Sozialminister Hubertus Heil hat bereits ein besseres Konzept – ohne ein gedrücktes Rentenniveau und ohne ein höheres Renteneintrittsalter.

Ein Beratergremium des Wirtschaftsministeriums hatte am Dienstag die Diskussion um ein höheres Renteneintrittsalter losgetreten. Rente erst mit 68? Mit der SPD ist das nicht zu machen. Es sei „unsozial, was das vorgerechnet wurde“, kommentierte Olaf Scholz die Empfehlung. Der Wissenschaftlichen Beirat habe falsch gerechnet. Schon in der Vergangenheit hätten sich die Rentenbeiträge anders entwickelt als vorhergesagt. Auch die Einwohner- und Erwerbstätigenzahlen seien gestiegen, statt wie prognostiziert gesunken.

Hubertus Heil: „Besser für die Stabilität der Rentenkasse“

Dennoch bleibt der demografischen Wandel eine Herausforderung. Und Sozialminister Hubertus Heil will die gesetzliche Rente stark und stabil halten, statt wie Teile von Union und FDP auf private Zusatzvorsorge zu setzen – denn das können sich oft nur Besserverdienende leisten. Der Sozialdemokrat will darum das Fundament stärken, zum Beispiel Selbständige in die gesetzliche Rente aufnehmen. „Je mehr einzahlen, desto besser für die Stabilität der Rentenkasse“, sagte Heil am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. Hinzu kämen auch die steigende Erwerbstätigkeit von Frauen und bessere Einkommen durch mehr gute Tariflöhne und einen höheren Mindestlohn.

„Die gesetzliche Rente mit einem stabilen Rentenniveau und mit einem stabilen Renteneintrittsalter mit flexiblen Übergängen ist das richtige“, fasste der Sozialminister zusammen. Also: Keine Rente mit 68!

Olaf Scholz will als Kanzler den Anstieg der Mieten energisch bremsen. Beim Deutschen Mietertag stellte er seine Pläne für bezahlbares Wohnen vor und kündigte eine Bau-Offensive an.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz nannte das Thema Wohnen am Donnerstag beim Deutschen Mietertag „eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit“. Mieter*innen bräuchten starke politische Verbündete. „Das ist meine Partei: Die SPD versteht sich von jeher als Mieterpartei“, sagte Scholz. Als einziger aus dem Kanzlerkandidaten-Feld war Scholz der Einladung des Deutschen Mieterbundes gefolgt. Bei der digitalen Versammlung stellte er sich den Fragen der Delegierten.

Wohnen dürfe nicht arm machen, betonte er. Kosten für den Klimaschutz durch steigende Energiepreise dürften nicht allein auf Mieter*innen abgewälzt werden. „Mein Ziel ist eine Gesellschaft des Respekts. Dazu gehört Respekt vor der Würde aller Menschen, Respekt vor dem Recht aller auf gute Lebenschancen und ein sicheres Leben.“ Um die Wohnungsnot in Großstädten und Ballungsräumen zu überwinden, will Scholz Kommunen, Wohnungsunternehmen und Bauindustrie in einem „Bündnis Bezahlbarer Wohnraum für alle“ zusammenbringen. Auch private Vermieter:innen, Mietervereinigungen und Gewerkschaften sollen vertreten sein – laut Scholz „alle, die einen Beitrag zu bezahlbarem Wohnungsbau und sozialverträglichen Mieten leisten können“.

400.000 neue Wohnungen jährlich

Als Ziel gab der Vizekanzler eine Bau-Offensive aus. Jährlich sollen 400.000 neue Wohnungen entstehen. Davon soll mindestens ein Drittel mit einem durchschnittlichen Einkommen bezahlbar sein, weitere 100.00 Wohnungen sollen Sozialwohnungen sein. „Das ist ambitioniert. Aber es ist alternativlos, wenn wir die Lage auf den Wohnungsmärkten in überschaubarer Zeit entspannen wollen. Wir brauchen einen echten neuen Aufbruch für das Bauen“, sagte Scholz. Das schaffe auch Tausende Arbeitsplätze in allen Branchen rund um das Bauen. „Wir schaffen gute neue Arbeitsplätze für Maurer und Zimmerleute, Malerinnen oder Klempner. Gute, ordentliche, anständig bezahlte Arbeit.“

Mietenstopp in den ersten 100 Tagen

Bis sich der Wohnungsmarkt durch die Bau-Offensive entspannt habe, will Scholz in angespannten Lagen ein gesetzliches Mietmoratorium einführen. Dort dürfen die Mieten nicht stärker steigen als die Inflation. „Die Mietpreisbremse werde ich entfristen und Schlupflöcher schließen – etwa die Ausnahmen für möblierte Wohnungen“, versprach er. „Das war mit der CDU nicht möglich. Deshalb werde ich das in den ersten 100 Tagen einer neuen Regierung angehen. Denn Mietwucher ist kein Kavaliersdelikt. Er ist ein Rechtsverstoß, der Folgen haben muss.“

Scholz verwies darauf, dass allein in seinem letzten Jahr als Erster Bürgermeister in Hamburg 3.000 öffentlich geförderte Wohnungen fertiggestellt wurden. Im Verhältnis zur Bevölkerung war das knapp 10 Mal so viel wie im grün-schwarz regierten Baden-Württemberg. Er betonte: „Es ist eben nicht egal, wer regiert. Manche handeln energisch – andere eher nicht.“

Kurzarbeit sichert Millionen Arbeitsplätze. Arbeitsminister Hubertus Heil will die erleichterte Kurzarbeit nun bis Jahresende verlängern. Unterstützung kommt von Gewerkschaften.

Arbeitsminister Hubertus Heil will Erleichterungen für Firmen mit Kurzarbeit bis zum Jahresende verlängern. Handel, Gastronomie oder Veranstaltungsbranche litten nach wie vor sehr unter dem Lockdown, sagte der SPD-Vize dem „Handelsblatt“ in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Auch gebe es in manchen Betrieben Schwierigkeiten, weil etwa Halbleiter fehlten. „Ich will deshalb, dass wir die Möglichkeiten der Kurzarbeit in vollem Umfang bis zum Jahresende verlängern.“ Dazu habe er einen Verordnungsentwurf erarbeitet, den die Regierung gerade abstimme.

Konkret geht es um Sozialversicherungsbeiträge für ausgefallene Arbeitsstunden bei Kurzarbeit, die bis zum 30. Juni zu 100 Prozent vom Staat übernommen werden. Diese Regelung will Heil verlängern. Ansonsten würde nur noch die Hälfte der Beiträge gezahlt.

2,2 Millionen Jobs gerettet

Die Kurzarbeit sei für die Bundesagentur für Arbeit und den Bundeshaushalt zwar sehr teuer. Damit werde aber die „Rückkehr von Massenarbeitslosigkeit“ verhindert, die für Staat und Gesellschaft viel teurer wäre, sagte Heil. Rund 2,2 Millionen Arbeitsplätze konnten durch Kurzarbeit gesichert werden, so eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung.

Auch Gewerkschaften plädieren für Verlängerung

Unterstützung für sein Vorhaben erhält der Arbeitsminister vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB. ) „Es wird Branchen geben, die auch nach einer Eindämmung von Corona nicht gleich wieder auf die Beine kommen“, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann. Hoffmann nannte zum Beispiel Messebau, Luftverkehr „und alles, was damit verbunden ist“. Für manche Unternehmen würden sich Öffnungen nach einem Abflauen der Pandemie erst mit zeitlichem Abstand positiv niederschlagen. „Wir werden Nachzüglerwellen haben“, sagte Hoffmann.

Der SPD-Parteivorstand hat in seiner heutigen Sitzung folgende Resolution beschlossen:

In 69 Ländern steht Homosexualität unter Strafe und in einigen droht darauf sogar der Tod. Weltweit werden Menschen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität von Staaten verfolgt oder diskriminiert. Sie können jederzeit ihre Wohnung, Arbeit oder Familie verlieren und viele leben unter prekären Umständen am Rande der Gesellschaft. LSBTIQ*-Rechte stehen, ähnlich wie das Selbstbestimmungsrecht von Frauen, massiv unter Druck durch nationalistische und autoritäre Regierungen weltweit. Selbst in der Europäischen Union gibt es Regierungen, die Stimmung gegen LSBTIQ*-Personen machen und diskriminierende Gesetze verabschieden, wie z.B. das Verbot von gleichgeschlechtlichen Ehen oder die rechtliche Anerkennung von Transpersonen. Menschen werden so systematisch ihrer Bürgerrechte und Würde beraubt. Die Betroffenen leben nicht selten in wirtschaftlicher Not, leiden unter Gewalt oder sind psychischen Belastungen ausgesetzt, die sie bis in den Suizid treiben können.

Die Statistiken zur Hasskriminalität gegen LSBTIQ* zeigen, dass es auch in Deutschland erhebliche Probleme gibt. Fälle von physischer und psychischer Gewalt sind noch immer Alltag und die Dunkelziffer ist nach Auffassung vieler Expert*innen auf Grund der niedrigen Anzeigenbereitschaft hoch. Aus Scham und Angst vor einem unfreiwilligen Coming Out oder davor, nicht ernst genommen zu werden, melden sich die Opfer zu selten bei den Behörden. Auch am Arbeitsplatz sind viele Menschen nicht geoutet, weil sie Probleme mit dem Arbeitgeber oder den Kolleg*innen fürchten.

Trotz Öffnung der Ehe für alle und Fortschritten bei der rechtlichen Gleichstellung gibt es weiterhin viele Lebensbereiche, in denen LSBTIQ* Personen diskriminiert werden. Das betrifft z.B. die rigiden Einschränkungen bei der Blutspende für Männer, die Sex mit Männern haben; die deutlich lückenhafte rechtliche Situation für Regenbogenfamilien, insbesondere im Abstammungsrecht, oder das dringend reformbedürftige Transsexuellenrecht Die Liste der gesetzgeberischen Baustellen ist lang und wird konsequent von CDU und CSU blockiert.

Die SPD macht Teilhabepolitik

Die SPD war und ist die zentrale politische Wegbereiterin der rechtlichen und gesellschaftlichen Gleichstellung von LSBTIQ* in Deutschland. Seit der Einführung des Paragrafen 175 im Deutschen Reich am 1. Januar 1872 gab es immer wieder Anstrengungen Einzelner in der Sozialdemokratischen Partei, die Bestrafung der „widernatürlichen Unzucht“ zwischen Personen männlichen Geschlechts zu beenden. 1898 brachte der damalige SPD-Vorsitzende August Bebel erstmals einen Antrag auf Streichung in den Reichstag ein. 1969 setzte SPD-Bundesjustizminister Gustav Heinemann im Rahmen einer Strafrechtsreform die faktische Entkriminalisierung in der Bundesrepublik durch. Die sozial-liberale Koalition unter Helmut Schmidt verabschiedete 1980 das Transsexuellengesetz, mit dem erstmals Menschen die Möglichkeit hatten, ihre empfundene Geschlechtsidentität rechtlich anerkennen zu lassen. Unter Rot-Grün wurde 2001 das Lebenspartnerschaftsgesetz beschlossen und 2017, gegen CDU und CSU, die Öffnung der Ehe durch die SPD mit durchgesetzt. Ebenfalls 2017 wurde das von Bundesjustizminister Heiko Maas eingebrachte Gesetz zur Rehabilitierung und Entschädigung der nach §175 bzw.§151 StGB-DDR verurteilten Männer verabschiedet. Und mit der 1978 als ‚AK Schwusos‘ gegründeten und später in ‚SPDqueer‘ umbenannten Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD ist die Sozialdemokratie die Heimat der ältesten LSBTIQ*-Organisation einer deutschen Partei.

Auf europäischer Ebene unterstützt die SPD die Strategie der EU-Kommission zur Gleichstellung von LSBTIQ*, denn die Europäische Union ist mehr als nur ein Wirtschaftsraum, sie ist eine Wertegemeinschaft. Die Charta der Grundrechte der Europäischen Union ist der Maßstab, dem sich die Mitgliedsstaaten verpflichtet haben. Gemeinsam mit der sozialdemokratischen Parteienfamilie in Europa setzt sich die SPD für die Rechte von LSBTIQ* ein.

Mit dem LSBTIQ*-Inklusionskonzept der Bundesregierung für die Außen- und Entwicklungshilfepolitik legen wir einen stärkeren Fokus auf die Situation außerhalb Europas. Die Förderung der Menschenrechte endet nicht an unseren Grenzen und muss sich in der internationalen Zusammenarbeit widerspiegeln.

Der Kampf für Rechte benachteiligter Gruppen ist Teil der politischen DNA der Sozialdemokratie und zieht sich durch ihre Programmatik wie ihr Handeln. Geleitet von der Grundüberzeugung, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind und niemand auf Grund bestimmter Merkmale diskriminiert werden darf, entwirft die SPD ihre Ideen von einer besseren Gesellschaft und einer gerechteren Welt. Die Sozialdemokratie wird daher nicht aufhören, weiterhin für die gleichberechtigte Teilhabe und die freie Entfaltung auch für LSBTIQ* zu arbeiten.

Foto: Florian Gaertner/Photothek

Olaf Scholz ist der Kandidat, der Kanzler kann. In seiner Rede auf dem digitalen SPD-Bundesparteitag machte er klar, was es braucht für eine Zukunft, die aus Herausforderung Chancen macht: Einen Plan, wie es geht, und Erfahrung und Kompetenz, das auch umzusetzen. Nicht nur etwas wollen – sondern es machen. Das ist sein Anspruch für die Führung einer neuen progressiven Regierung.

Kurz nachdem die Delegierten des SPD-Bundesparteitags mit überwältigender Mehrheit das Zukunftsprogramm beschlossen hatten – das SPD-Programm für die Bundestagswahl – gehört die Bühne Olaf Scholz. Der SPD-Kanzlerkandidat macht in seiner rund 30minütigen Rede klar, worauf es ankommt in den kommenden Jahren. Seine Botschaft zum Auftakt: Keine Zeit verlieren, nicht nur reden. Sondern machen. Das sei nach der Corona-Pandemie sogar noch wichtiger als ohnehin schon: „Aus den Erfahrungen müssen wir jetzt die richtigen Schlüsse ziehen – und zwar ganz grundsätzlich. Jetzt geht es um die Zukunft unseres Landes. Jetzt geht es um die zwanziger Jahre. Jetzt geht es um Deutschlands Weg im 21. Jahrhundert.“

Respekt: „Ohne Wenn-und-Aber“

Und es geht um Respekt, einer der Schwerpunkte, die Scholz in den Mittelpunkt stellt. Denn:

„Jede und jeder Einzelne in Deutschland zählt! Jede und jeder Einzelne in Deutschland muss zählen!“ In der Pflege, in Krankenhäusern, die Busfahrerin, der Kassierer im Supermarkt, Paketboten und viele mehr. „Sie alle verdienen Respekt! Wir brauchen mehr Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, weiß der SPD-Kanzlerkandidat. Natürlich geht es gegen Rassismus, gegen Sexismus, gegen die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen! Für Vielfalt – „ohne Wenn-und-Aber!“ Und auch: Gerechte Steuern, weil besonders Reiche mehr beitragen können. Oder auch internationale Konzerne. Höhere Löhne mit 12 € Mindestlohn, der bereits im ersten Jahr seiner Regierung kommen werde.

Aber: „Zusammenhalt kommt nicht von allein.“ Dafür müsse man was tun. Was das konkret heißt, macht er am Beispiel bezahlbarer Wohnungen klar. Den Neubau von 400.000 will er jedes Jahr organisieren, davon allein 100.000 im sozialen Wohnungsbau. Das ist viel mehr als heute gebaut wird. Dass es geht, hat er als Hamburger Bürgermeister schon unter Beweis gestellt – anders als andere, wie er an einem Beispiel deutlich macht: „Baden-Württemberg mit grün-schwarzer Regierung hat damals also gerade mal 1.380 Neubauförderungen geschafft – Hamburg mehr als doppelt so viele. Und im Verhältnis zur Bevölkerung sind das in Hamburg fast 10 Mal mehr“, rechnet Scholz vor. Nicht nur wollen, sondern machen.

Fortschritt: Fundament von Wohlstand und sozialer Sicherheit

Und es geht ihm um Fortschritt. „Gerade, wenn wir es ernst meinen mit dem Schutz unserer Lebensgrundlagen, dann sind gute Absichten nicht genug. Dann brauchen wir vor allem sehr viel Fortschritt: technologischen Fortschritt, wissenschaftlichen Fortschritt, sozialen Fortschritt“, so Scholz. Viele Millionen Frauen und Männer in Deutschland, erinnert der SPD-Kanzlerkandidat, lebten heute von der Industrie und von den Dienstleistungen rund um die Industrie. Von Handwerk und Gewerbe, von Technologie und Forschung und weltweitem Handel. „Das“, so Scholz, „sind die Fundamente unseres Wohlstands und unserer sozialen Sicherheit in Deutschland, das sind unsere großen Stärken. Darum brauchen wir Zukunftsstrategien, die diese Grundlagen unseres Wohlstands und unserer Sicherheit als Sprungbrett zu neuer Stärke begreifen.“ Nicht also: starke Wirtschaft oder Klimaschutz oder gute Arbeitsplätze. Das alles, so Scholz, müsse miteinander überzeugend verknüpft werden.

Und immer wieder: Nicht nur eine gute Idee haben, sondern auch wissen, wie es geht. Und: machen! „Es kommt auf den Dirigenten an.“ Darum werde er als Bundeskanzler „die vier großen Zukunftsmissionen – Mobilität, Klima, Digitales und Gesundheit – zu meinen persönlichen Anliegen machen.“

Ein souveränes und starkes Europa

Und dann: Europa, sein dritter Schwerpunkt. Als Bundeskanzler will Scholz dafür sorgen, „dass Europa souverän und stark sein kann. Das ist wichtig in der kommenden Welt mit einer Bevölkerung von bald 10 Milliarden – einer Welt, die wahrscheinlich nicht friedlicher wird.“ Es gehe darum, „dass in der Welt Sicherheit gemeinsam geschaffen wird. Dass nicht das Recht der Macht die Welt bestimmt.“ Dafür setzt er auf Zusammenarbeit „und auf eine stabile und starke Europäische Union.“

„Für unser ganzes Land – nicht bloß für wenige. Für Respekt und für Zusammenhalt. Für Wohlstand und Sicherheit in einer lebenswerten Welt“, fasst Scholz seinen Anspruch zusammen. „Dafür trete ich an.“ Denn: „Ich kann das!“

Der SPD-Bundesparteitag hat mit einem klaren Votum das Zukunftsprogramm für die Bundestagswahl 2021 beschlossen. Mit breiter Zustimmung zum Wahlprogramm haben die rund 600 Delegierten beim ersten digitalen Parteitag am Sonntag die inhaltliche Grundlage für ein sozialdemokratisches Jahrzehnt gelegt: 99,3 Prozent der Delegierten stimmten dem Zukunftsprogramm zu. Mit den Schwerpunkten „Zukunft“, „Respekt“ und „Europa“ beschreibt die SPD einen klaren Plan – für eine Neuausrichtung der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität, für starken Zusammenhalt und den Anspruch, gemeinsam weiter zu kommen.

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans betonte, das Zukunftsprogramm sei „das zentrale Projekt“ der Partei. Seit Juni 2020 hatten Tausende Menschen – nicht nur aus der Parteibasis – das Programm mitentwickelt: Bei der digitalen Programmwerkstatt hatten über 4.000 Nutzer:innen mehr als 1.000 Ideen eingereicht und diskutiert. Am digitalen Debattencamp hatten sich mehr als 6.000 Menschen beteiligt. „Das Zukunftsprogramm vereint die besten Ideen vieler Mitwirkender in vielen Themengruppen und Debattenformaten. Es richtet sich an die, für die wir gemeinsam Politik machen: für die große Mehrheit der Menschen heute, aber auch für die Generationen nach uns“, so Walter-Borjans.

Die Parteivorsitzende Saskia Esken sagte, die SPD sei eine debattenfreudige Partei. „Aber so viel Debatte war noch nie.“ Das Programm sei eine starke sozialdemokratische Erzählung. „Denn wir alle wissen, dass die 20er Jahre von entscheidender Bedeutung sind für unser Land“, sagte Esken. Das beschlossene Programm beschreibe die großen Linien sozialdemokratischer Politik und Deutschlands Weg in die Zukunft.

Die Delegierten stellten sich beim Bundesparteitag geschlossen hinter das Zukunftsprogramm und betonten die visionäre Kraft des Wahlprogramms. In zahlreichen Wortbeiträgen während der Antragsberatungen begrüßten die Delegierten ausdrücklich das Zukunftsprogramm, darunter die Bundesminister:innen Franziska Giffey, Hubertus Heil und Svenja Schulze. Bundesaußenminister Heiko Maas und die Vizepräsidentin des EU-Parlaments Katarina Barley unterstrichen den starken europäischen Charakter des Programms und betonten, viele Herausforderungen ließen sich längst nicht mehr auf nationalstaatlicher Ebene lösen, sondern auf globaler Ebene – mindestens aber gemeinsam mit den europäischen Partnern.

Vizekanzler Olaf Scholz hat gemeinsam mit Angela Merkel eine Bund-Länder-Einigung für bundesweit einheitliche Corona-Regeln erzielt. „Das macht Sinn, weil es für die Bürgerinnen und Bürger Klarheit und Transparenz mit sich bringt. Weil alle wissen, woran sie sind“, sagte Scholz am Freitag.

In den letzten Tagen lotete der Vizekanzler im Kabinett, bei Ministerpräsident*innen und Abgeordneten die Möglichkeiten für ein bundesweit einheitliches Vorgehen aus, um die dritte Corona-Welle in Deutschland zu brechen. Mit Erfolg. Die Corona-„Notbremse“ soll künftig einheitlich angewendet werden, es soll keinen „Flickenteppich“ unterschiedlicher Regeln mehr geben.

Transparenz, Klarheit und Sicherheit

Derzeit gebe es zu viele unterschiedliche Lockdown-Regelungen, von Schulschließungen bis zu den Anfangszeiten von Ausgangsbeschränkungen, sagte Scholz. Die Menschen brauchten Transparenz, Klarheit und die Sicherheit, dass Maßnahmen überall dort auch eingesetzt würden, wo die Infektionszahlen hoch seien. „Sie zu vereinheitlichen ist sinnvoll, und das gelingt eben nur, wenn es in einer Gemeinschaftsaktion von Bund und Ländern geschieht.“

Schluss mit Flickenteppich

Geplant ist, die sogenannte Notbremse im Infektionsschutzgesetz verbindlich festzuschreiben. Damit sollen bundesweit dieselben Regelungen gelten, wenn in einem Landkreis die Inzidenz über 100 steigt, also die Zahl der Neuinfektionen unter 100 000 Einwohnerinnen binnen sieben Tagen. Zum Beispiel bundeseinheitliche Regeln für Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen, den Schulbetrieb oder die Schließung des Einzelhandels, abgesehen von Apotheken und Supermärkten.

Firmen sollen zudem gesetzlich verpflichtet werden, ihre Beschäftigten zweimal die Woche Testmöglichkeiten anzubieten. Heute bekommen gerade mal 60 Prozent der Beschäftigten Testangebote in ihren Unternehmen. „Das ist nicht genug“, sagte Scholz.

Das Ziel: Die dritte Welle brechen

Dem Vizekanzler geht es um bundesweit einheitliche Regeln, die Klarheit und Transparenz schaffen, „die für das Vertrauen und für den Endspurt jetzt unbedingt notwendig sind“. Ein einheitlicher Plan für die nächsten Wochen zusammen mit mehr Tests und Impfungen werde helfen, die Pandemie zu überwinden, sagte Scholz. „Alles zusammen ist für mich ein Beweis dafür, dass Deutschland gemeinsam diese Pandemie bewältigen kann.

Wie schnell kann das Gesetz geändert werden?

Die Änderungen am Infektionsschutzgesetz sollen schon in der kommenden Woche vom Kabinett beschlossen werden. Die nächste Sitzung der Bundesregierung wird von Mittwoch auf Dienstag vorgezogen. Eine Ministerpräsidentenkonferenz wird es in der nächsten Woche nicht mehr geben.

Der Bundestag muss den Änderungen zustimmen, er kommt planmäßig vom kommenden Mittwoch bis Freitag zusammen. Auch der Bundesrat muss die Nachschärfungen billigen. Die nächste Sitzung der Länderkammer ist am 7. Mai geplant, es könnte aber eine Sondersitzung geben.

Wie ernst nimmt Union Kampf gegen rechts? Nach mehreren verheerenden rechtsextremistischen Anschlägen in Deutschland verabschiedete die Bundesregierung einen 89-Punkte-Plan. Die zuständigen Minister*innen wurden sich einig. Doch bei zwei wichtigen Projekten blockieren nun CDU/CSU. SPD-Chefin Saskia Esken spricht von einem „Lackmustest, ob die Unionsparteien den Kampf gegen Rechtsextremismus ernst nehmen“.

Die Unionsfraktion im Bundestag blockiert zwei wichtige Projekte der Bundesregierung gegen Extremismus und Rassismus. Es geht um das geplante neue „Wehrhafte-Demokratie-Gesetz“ und Bemühungen, den Begriff „Rasse“ aus dem Grundgesetz zu streichen. Beide Vorhaben sind Teil des 89-Punkte-Plans gegen Rechtsextremismus und Rassismus, den das Kabinett im Dezember beschlossen hatte. Es soll unter anderem eine ausreichende Förderung der Extremismus-Prävention sicherstellen.

Nun äußert die Unionsfraktion „grundsätzliche Vorbehalte“ gegen das „Wehrhafte-Demokratie-Gesetz“ und blockierte die geplante Verabschiedung der Eckpunkte für das neue Gesetz an diesem Mittwoch im Kabinett.

Weiterlesen

Vizekanzler Olaf Scholz macht das Steuersystem gerechter und fairer. Jetzt hat er einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, um noch stärker gegen Steueroasen vorzugehen. „Wir tun was, um Steueroasen auszutrocknen“, sagte der Vizekanzler. „Jeder muss seinen fairen Beitrag zum Steueraufkommen leisten, nicht nur die Bäckerei nebenan, sondern auch der internationale Großkonzern.“

Das Kabinett beschloss am Mittwoch ein Gesetz des Bundesfinanzministers, wodurch Geschäfte mit Staaten erschwert werden, die sich nicht an internationale Steuerstandards halten. Indem er Steuervorteile streicht, will Scholz die Flucht in Steueroasen unrentabler machen und die Staaten zum Umdenken bewegen.

Weiterlesen