„Ausbau entlang der bestehenden Trasse ist die einzig richtige Lösung für die Region“

Foto: pixabay.com

Die Bahnstrecke Hannover – Bielefeld soll ausgebaut werden. Zum geplanten Streckenverlauf sind neue Informationen des Bundesverkehrsministeriums veröffentlicht worden, die vor allem Ostwestfalen-Lippe stark betreffen würden.

Die Bundesregierung hat der Deutschen Bahn einen Planungsauftrag für die Hochgeschwindigkeitsstrecke durch OWL erteilt. Mehrere Milliarden Euro sollen hier verbaut werden.

Die 10 SPD-Landtagsabgeordneten aus Ostwestfalen-Lippe, deren Wahlkreise allesamt betroffen wären, nehmen zur geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecke Stellung:

„Die Abgeordneten des Landtags von Nordrhein-Westfalen sind über die aktuellen Planungen des Großprojekts bisher noch nicht informiert worden. Wir alle erwarten vom Verkehrsminister Auskünfte über das Verfahren, die Beteiligung und die Auswirkungen. Wir haben deshalb einen Bericht für den Verkehrsausschuss am 09.12.2020 beantragt. Verkehrsminister Wüst muss das Parlament unverzüglich unterrichten.

Die Strecke von Bielefeld nach Hannover soll von derzeit 49 auf 31 Minuten Fahrzeit verkürzt werden, das entspräche der für den Deutschland-Takt angesetzten Hochgeschwindigkeitsstrecke. Die bisherigen Planungen sind aber ausschließlich an einer Taktung und einer Zeitersparnis von 18 Minuten ausgerichtet und weniger an den Möglichkeiten und den Gegebenheiten vor Ort. Hinzu kommt, dass die Ausgestaltung des Deutschlandtakts bisher noch nicht einmal im Bundestag debattiert wurde.

Die Trassenplanung, die an die Deutsche Bahn in Auftrag gegeben wurde,  ist völlig intransparent. Mittlerweile ist von fünf Planungsvarianten die Rede, keine davon entlang der bestehenden Trasse, eine Ertüchtigung der bestehenden Strecke ist nicht berücksichtigt worden. Niemand weiß, wie diese fünf Möglichkeiten zustande gekommen sind.

Ein trassennaher Ausbau hätte hier in der Region aber bei Weitem die höchste Akzeptanz, weil er am kostengünstigsten und umweltverträglichsten ist.

Die neuen Trassenführungen hätten erhebliche Auswirkungen und Beeinträchtigungen für die Menschen in OWL und zerschneiden Natur, Landschaft und Lebensraum. Die Flächenversiegelung wäre enorm, von den Milliarden, die hier unnütz verpulvert werden, ganz zu schweigen.

Die Ausbauvarianten sind völlig überdimensioniert. Unsere Region hat keinerlei Mehrwert von diesem Milliardenprojekt. Es geht ausschließlich um eine schnellere Anbindung aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet in die Hauptstadt.

Aus diesem Grund haben sich bereits zahlreiche Bürgerinitiativen gegründet, die für einen sinnvollen Ausbau der Strecke kämpfen. Wir stehen an der Seite der Menschen bei uns in der Region. Wir stehen an der Seite der Vereine, der Verbände und Naturschutzorganisationen.

Wir setzen uns weiter für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in unserer Region ein. Wir werden in Kürze das Gespräch mit der Deutschen Bahn suchen.

Für 18 Minuten weniger Fahrzeit, werden Milliarden für den Ausbau verpulvert und die Landschaft zerschnitten – Das ist Irrsinn. Alle Planungsvarianten führen durch den Kreis Herford. Extrem betroffen wären die Bürgerinnen und Bürger in Brake, Elverdissen, Vlotho und Löhne.

Grundsätzlich befürworten wir den Ausbau der Bahnstrecken. Allerdings muss dieser Ausbau transparent und bürgernah gestaltet sein. Wenn sich die Bahn zukunftsfähig aufstellen will, sollte sie attraktiver, verlässlicher und vor allem preisgünstiger gegenüber anderen Verkehrsarten werden.“