Im Rahmen einer Aktuellen Stunde debattierte der Landtag NRW heute auf Antrag der SPD-Fraktion mit dem Problem zunehmender Tarifflucht in NRW. Konkret ging es um die Weigerung der TSP GmbH, einer Tochtergesellschaft im LEG-Konzern, als Arbeitgeber in Tarifverhandlungen für die rund 420 Beschäftigten einzusteigen. Arbeitsminister Laumann verlor in der Debatte vollständig den Blick für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer und schob die Schuld für fehlende Tarifverträge und Tarifflucht allgemein in Richtung der Konsumenten. Durch ihr Verhalten würden Kundinnen und Kunden auch Verantwortung für das Entstehen und Scheitern von Tarifverträgen tragen.
Hierzu erklärt Lisa-Kristin Kapteinat, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag NRW:
„Die Aussagen des Ministers sind eine billige Ausrede für fehlendes Handeln. Seit vier Jahren regiert diese Landesregierung – und hat es in dieser Zeit nicht geschafft, das wichtige Thema der Tarifflucht auch nur ansatzweise anzupacken.
Jetzt sollen allein die Kundinnen und Kunden Verantwortung für das Scheitern von CDU und FDP tragen. Dabei sind sie es, die gemeinsam mit den Beschäftigten dafür sorgen, dass der Laden läuft. Sich ans Rednerpult zu stellen und das Konsumverhalten anzuprangern, ist leicht gemacht, zeugt aber von völliger Verantwortungslosigkeit.
Vor allem in diesem konkreten Beispiel scheitert die Argumentation des Ministers. Die TSP GmbH ist die Servicegesellschaft eines Wohnungsunternehmens. Die Verantwortung auf die Konsumenten zu verlagern, zieht hier also nicht.
Wir fordern vom Arbeitsminister, dass er sich ernsthaft mit der Tarifflucht beschäftigt und wirksame Wege findet, sie zu bekämpfen. Unsere Solidarität gilt weiterhin den rund 420 Beschäftigten von TSP.“