Die Zahlen, die das Bundesinstitut für Berufsbildung in der Ausbildungsbilanz 2020 vorgestellt hat, sind besorgniserregend. Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt deshalb die Anpassungen am Programm „Ausbildungsplätze sichern“ und sieht aber dennoch dringenden Handlungsbedarf, dass durch Corona keine langfristig negative Ausbildungsbilanz entsteht.

Yasmin Fahimi, zuständige Berichterstatterin:

„Die heutige Bilanz des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) gibt ernsthaften Grund zur Besorgnis: Das Ausbildungsangebot ist um 8,8 Prozent auf 527.400 Ausbildungsplätze zurückgegangen. Gleichzeitig gab es mit 496.800 Bewerberinnen und Bewerber 9,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl noch offener Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent auf 59.900 gestiegen. Für die Zahl der unversorgt gebliebenen Bewerberinnen und Bewerber ergibt sich ein Anstieg um 19,7 Prozent auf 29.300 Personen. Diese Zahlen sind aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion kein Ausdruck von Stabilität, sondern ein Alarmzeichen.

Das Bundesprogramm ‚Ausbildungsplätze sichern‘ ist deshalb wichtig und gut – aber bei den betroffenen Unternehmen immer noch nahezu unbekannt. Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt deshalb die dringend notwendigen Anpassungen der Bundesregierung an dem Prämienprogramm, welches im Rahmen des Konjunkturprogramms zur Abfederung einer Corona-Delle auf dem Ausbildungsmarkt auf den Weg gebracht wurde. So können die Azubi-Prämien jetzt bis Mitte 2021 gezahlt werden. Zudem wird der Zugang erleichtert: Anders als bisher haben jetzt auch Betriebe Anspruch auf die Prämien, wenn sie erst im Herbst deutliche Umsatzeinbrüche hatten. Ein dringend notwendiger Schritt des Bundesbildungsministerium wäre es jetzt, die Verbund- und Auftragsausbildung auf den Prüfstand zu stellen und ein Angebot für unversorgte Bewerberinnen und Bewerber auf den Weg zu bringen. Die Allianz für Aus- und Weiterbildung sollte sich der aktuell abzeichnenden negativen Ausbildungsbilanz im kommenden Jahr dringend annehmen.“