Deutschland ist im internationalen Vergleich bisher auch dank Kurzarbeit gut durch die Corona-Krise gekommen. Nun wird dieses bewährte Instrument über den Jahreswechsel hinaus verlängert. „Kurzarbeit ist unser Erfolgsmodell, mit dem wir das Auskommen von Millionen Beschäftigten und ihren Familien sichern. Diesen Weg gehen wir weiter“, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil am Mittwoch.
Deutschlands Unternehmen können ihre Beschäftigten wegen der Corona-Krise auch weiter leichter in Kurzarbeit schicken und damit Entlassungen vermeiden. „Kurzarbeit ist die stabilste Brücke über ein tiefes wirtschaftliches Tal“, sagte der Bundesarbeitsminister nach dem Beschluss eines entsprechenden Gesetzentwurfs im Bundeskabinett.
Darum geht’s
- Die Bezugszeit für das Kurzarbeitergeld soll auf bis zu 24 Monate verlängert werden, längstens bis Ende 2021. Die Verlängerung soll für alle Betriebe mit einem Beginn der Kurzarbeit bis Ende 2020 gelten.
- Das Kurzarbeitergeld wird weiter von sonst 67 Prozent auf 70 Prozent des Lohns erhöht – und für Berufstätige mit Kindern auf 77 Prozent. Diese Erhöhung greift ab dem vierten Monat. Ab dem siebten Monat gibt es 80 beziehungsweise 87 Prozent. Von der Erhöhung profitieren alle Beschäftigten mit Eintritt in Kurzarbeit bis zum 31. März 2021. Minijobs bis 450 Euro bleiben bis Ende 2021 generell anrechnungsfrei.
- Damit ein Betrieb Kurzarbeit anmelden kann, soll es bis Ende März 2021 weiter reichen, wenn zehn Prozent der Beschäftigten von Entgeltausfall betroffen sind.
- Die Sozialversicherungsbeiträge für Beschäftigte in Kurzarbeit sollen bis 30. Juni 2021 vollständig erstattet werden. Dann sollen die Beiträge bis Ende 2021 zur Hälfte erstattet werden – außer dann, wenn während der Kurzarbeit der Betroffene weiterqualifiziert wird. Dann kann die Erstattung auf 100 Prozent erhöht werden. Das gilt für Betriebe, die vor dem 1. Juli 2021 mit Kurzarbeit starten.
„Mit Weiterbildung und Qualifizierung können sich Unternehmen den Herausforderungen des Strukturwandels besser stellen“, sagte Arbeitsminister Heil. Daher schaffe man Anreize, die Zeit der Kurzarbeit zu nutzen und in Weiterbildung zu investieren. Heil: „So wird Kurzarbeit nicht nur zur Brücke über ein tiefes wirtschaftliches Tal, sondern auch zum Weg in die Zukunft.“