Viel Wirbel hat sie verursacht: Die unlängst aufgetauchte gutachterliche Stellungnahme des Brandschutzsachverständigen Schlomann zur Kampahalle vom September letzten Jahres. Darin waren Möglichkeiten untersucht worden, mit flankierenden Maßnahmen eine begrenzte Teilnutzung der Halle über den von TÜV und Sachverständigengutachten ermittelten Schließungszeitpunkt hinaus eventuell doch noch für eine Übergangszeit zu erlauben.
Weder Auftrag, Durchführung noch Ergebnis dieser Stellungnahme sind der Kreis-Politik seinerzeit mitgeteilt worden und konnten daher auch nicht in Meinungsbildung und Beschlussfassung der Fraktionen und des Kreistages über die Zukunft der Kampahalle einfließen.
Die Vorstandsmitglieder der SPD-Kreistagsfraktion reagierten jetzt in ihrer ersten Präsenzsitzung seit Beginn der Corona-Pandemie äußerst verärgert auf die nun bekannt gewordene Vorenthaltung potentiell wichtiger Informationen seitens der Kreisverwaltung.
Auch wenn die nun möglich gewordene Inaugenscheinnahme und Bewertung der Stellungnahme durch Fachpolitiker der Fraktion keine wirklich neuen Erkenntnisse erbrachten, so hätte die SPD- Fraktion selbstverständlich erwartet, über diese gutachterliche Stellungnahme von der Verwaltung ohne Aufforderung umfänglich in Kenntnis gesetzt zu werden.
Notwendiges Vertrauen zwischen Verwaltung und Politik ist so aufs Spiel gesetzt und beschädigt worden. Und – aus Sicht der SPD-Fraktion noch schlimmer: In Teilen der Öffentlichkeit bestehende Vorbehalte und kursierende Verschwörungstheorien erhalten völlig ohne Not weitere Nahrung.
Dies ist umso betrüblicher, als gerade jetzt durch die Initiative des Mindener Unternehmers Sven Hohorst ein weiterer, unabhängiger und renommierter Gutachter die Annahmen und Planungsgrundlagen des Kreises für den erforderlichen Aufwand einer Minimal-Ertüchtigung der Kampahalle vollständig bestätigt hat, die damals eine wichtige Grundlage für den Abrissbeschluss des Kreistages gewesen sind.
Um den entstandenen Schaden zu begrenzen und wabernden Gerüchten und Vermutungen zur Kampahalle weiter die Grundlage zu entziehen, fordert die SPD-Kreistagsfraktion die Kreisverwaltung dazu auf, die gutachterliche Stellungnahme vom September letzten Jahres nicht nur der Politik, sondern auch der Öffentlichkeit umgehend und in vollem Umfang zugänglich zu machen. Und: Diese volle Transparenz müsse dann auch für die weiteren beim Kreis vorliegenden Gutachten zur Kampahalle gelten.
Für die am Donnerstag gemeinsam tagenden Fachausschüsse Bauen/Sport/Schule erhoffen sich die Sozialdemokraten, dass dort statt wahltaktischen Spiegelfechtereien die Planung für die schnelle Errichtung einer Leichtbausporthalle für den Schulsport der Berufskollegs des Kreises im Mittelpunkt stehen wird: „Sie wird von den Schülerinnen und Schülern in jedem Fall zügig gebraucht und bedeutet für niemanden in der Politik eine Aussage pro oder contra Kampahalle oder Multifunktionshalle“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende Birgit Härtel.