Die SPD-Fraktion im Landtag NRW fordert eine Personaloffensive, um den Fachkräftemangel an Schulen und im Offenen Ganztag zu beheben. Der Handlungsbedarf ist massiv. Das haben Vertreterinnen und Vertreter aus der Wissenschaft und der Gewerkschaft GEW auch auf einer digitalen Podiumsdiskussion der SPD-Fraktion unterstrichen. Hierzu erklären Jochen Ott, stellvertretender Vorsitzender, und Eva-Maria Voigt-Küppers, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion:
Jochen Ott:
„Beste Bildung für Schülerinnen und Schüler gelingt nur mit ausreichend qualifiziertem Personal. Daran fehlt es an den Schulen und im Offenen Ganztag in Nordrhein-Westfalen. Die Bildungseinrichtungen im Land leiden unter Personalmangel. Denn die schwarz-gelbe Landesregierung hat es versäumt, Maßnahmen für ein gutes Bildungs- und Betreuungsangebot anzugehen. Die Bilanz der Landesregierung ist dramatisch. Etwa 4.000 Lehrerinnen- und Lehrerstellen sind in NRW unbesetzt. Bis zum Jahr 2025 werden mindestens 26.000 Absolventinnen und Absolventen allein für das Grundschullehramt fehlen. Die Folgen sind größere Klassen, Unterrichtsausfall und überlastetes Personal.
Vertreterinnen und Vertreter aus der Wissenschaft und der Gewerkschaft GEW haben in dieser Woche bei einer Podiumsdiskussion unserer Fraktion unterstrichen: Der Handlungsbedarf für eine bessere personelle Ausstattung der Schulen ist enorm. Wir fordern daher eine Personaloffensive. Denn nur mit ausreichend Personal erreichen wir beste Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler. Die Bezahlung der Lehrkräfte wollen wir dabei unabhängig von der Schulform auf A13 anpassen. Eine Grundschullehrerin verdient zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht. Wir müssen außerdem den Seiteneinstieg über alle Schulformen hinweg erleichtern und attraktiver machen.“
Eva-Maria Voigt-Küppers:
„Damit die Personaloffensive erfolgreich ist, müssen wir mehrere Maßnahmen umsetzen. Auch für den Offenen Ganztag wollen wir Verbesserungen. Die Beschäftigten dort arbeiten oft zu unattraktiven Konditionen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ganztag müssen volle und unbefristete Stellen erhalten können.
Zu guter Schule und gutem Ganztag gehören multiprofessionelle Teams etwa mit Schulsozialarbeiterinnen und -arbeitern. Für sie müssen schnellstmöglich verbindliche Standards erarbeitet und die Finanzierung gesichert werden. In der schulischen Bildung darf niemand in prekären Arbeitsverhältnissen stecken. Verbindliche Qualitätsstandards für gute Bildung wollen wir mit einem Ganztagsgesetz garantieren. Das hat zur Folge , dass wir deutlich mehr pädagogisches Personal brauchen. Wer guten Ganztag will, muss also heute anfangen, auszubilden.
Zusätzlich wird der Platzbedarf in den Schulen und im Ganztag in den kommenden Jahren noch steigen. Durch den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ab 2026 werden bis zum Sommer 2029 voraussichtlich 200.000 neue Plätze benötigt. Personalmangel und schlechte Arbeitsbedingungen kann sich unsere Gesellschaft dabei nicht leisten. Daher muss die Personaloffensive jetzt kommen im Interesse unserer Kinder.“