Das Pariser Klima-Abkommen sieht vor, dass alle Vertragsstaaten Maßnahmen zur Anpassung planen und umsetzen, um die Ziele des Abkommens zu erreichen und sich an die Klimaveränderungen anzupassen. Ein heute veröffentlichter Bericht der UN-Umweltbehörde, der sogenannte “2020 Adaptation Gap Report”, analysiert, inwiefern es bei diesen Maßnahmen eine Lücke gibt.
Delara Burkhardt, umwelt- und klimapolitische Sprecherin der Europa-SPD:
“Der fortschreitende Klimawandel betrifft alle Länder der Welt, einige jedoch bereits weitaus stärker als andere. Dürren auf der einen, Überschwemmungen auf der anderen Seite sind bereits Klima-Realität. Für zahlreiche Nationen sind Klima-Extreme und Naturkatastrophen inzwischen an der Tagesordnung. Ohne eine schnelle und effektive Anpassung, können viele Staaten die Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr absorbieren.
Fast drei Viertel der UN-Mitglieder haben zu diesem Zweck Anpassungspläne entwickelt – eine wichtige Säule des Pariser Klimaabkommens.
Vor allem in Entwicklungsländern stellt der Bericht allerdings eine Diskrepanz zwischen der Planung und der Finanzierung und Umsetzung der nötigen Maßnahmen fest. Die jährlichen Anpassungskosten betragen dort aktuell etwa 58 Milliarden Euro. Dieser Betrag wird sich bis 2050 nach Schätzungen der UN-Umweltbehörde mindestens vervierfachen.
Um auch für diese, häufig stark betroffenen Länder, zukünftige Schäden und Kosten zu verringern, braucht es heute eine Aufstockung öffentlicher und privater Finanzierung. Die EU muss sich weiterhin dafür einsetzen, die im Pariser Abkommen vereinbarten 100 Milliarden Dollar jährlich für Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung in Entwicklungsländern durch Industrienationen bereitzustellen. Zuletzt konnten lediglich 67 Milliarden Euro mobilisiert werden.
Auch Europa muss sich stärker gegen die Auswirkungen des Erderhitzung rüsten. Denn auch hier leiden Menschen zunehmend unter den Folgen des Klimawandels, insbesondere diejenigen, die es sich nicht leisten können, bei Hitzewellen auf ihre Landhäuser auszuweichen, oder ihre Häuser gegen Überschwemmungen und Sturmschäden zu versichern.
Das Jahr 2020 war in Europa so warm wie kein anderes seit Beginn der Aufzeichnungen. Vielen ist noch der Hitzesommer von 2003 mit tausenden Toten in ganz Europa in Erinnerung – bereits damals eine eindringliche Warnung, dass sich auch unser Kontinent auf extreme Wetterereignisse besser vorbereiten muss.
In den nächsten Monaten wird die EU-Kommission eine europäische Klimaanpassungs-Strategie vorlegen. Sie muss sicherstellen, dass Klima-Maßnahmen insbesondere auch dem Schutz von Risikogruppen und einkommensschwachen Personen zugutekommen.
Besonders naturbasierte Lösungen, die sich auch die Wiederherstellung natürlicher oder veränderter Ökosysteme und die nachhaltige Bewirtschaftung konzentrieren müssen, besonders gefördert werden. Damit würde eine Win-Win-Situation für Klima- und Naturschutz entstehen.“